Berlin, Berlin, wir waren in Berlin

255 Kilometer, 50 Fanclub-­Mitglieder, 6 Tore und 2 Berichte. Wie gleich und doch unterschiedlich eine Auswärtsfahrt erlebt werden kann, zeigen die Berichte von Axel und Mats. Schon die Ausgangsvoraussetzungen unterschieden sich voneinander, für Mats sah es für „sein erstes Mal“ Auswärtsfahrt mit dem Fanclub zunächst eher düster aus:

Alles begann relativ aussichtslos. Erst die Absage vom FC Bayern, dass ich für das Spiel in Berlin leider keine Tickets bekommen würde, dann die utopischen Schwarzmarktpreise im Internet, die enorm hohen Anfragen für Tickets bei Ticketbörsen und zuletzt die Nachricht vom Fanclub, dass leider bereits alle Tickets vergriffen sind. Bei der Mitgliederversammlung habe ich dann noch mal mit Mischa – da bereits Präsident – gesprochen und nachgehakt, ob er noch was bezüglich Tickets für das Spiel wüsste. In unserem Gespräch wurde meine Hoffnung leider nicht größer. Ich sagte ihm, dass er sich bitte sofort melden solle, wenn er was hört oder auch wenn jemand kurzfristig abspringen sollte, wäre ich sofort dabei. Vier Tage abwarten – keine E-Mail. Ich wollte einen letzten Versuch starten und schrieb Mischa am 7. März noch eine Nachricht. Kurz danach dann ein riesiger Hoffnungsschimmer: Er antwortete, dass er vielleicht noch 4 bis 5 Tickets bekommen könnte, eins wäre dann für mich. Ich merkte spürbar, und das ist kein Scherz, wie mein Herzschlag schneller wurde. Mischa wollte sich am Wochenende melden – für mich noch mal eine halbe Ewigkeit zu warten… Aber keine halbe Stunde später bereits die erlösende Nachricht. Ich zitiere: „Ich bekomme 4-5 Tickets. Eine ist für dich!“
Diese knappe, aber vom Inhalt völlig ausreichende und befriedigende, Nachricht löste urplötzlich einen riesigen Schub von Glücksgefühlen bei mir aus. Ich war dabei! An dieser Stelle noch mal vielen Dank an dich, Mischa, dass du mir, wie schon im Spiel gegen den HSV, ermöglicht hast, live im Stadion dabei zu sein. Mein herzliches Dankeschön gilt auch  einem befreundeten Fanclub, der vor dem Spiel ein Ticket mit uns getauscht hat. Ohne diese Unterstützung hätte ich das Spiel nur vom Sofa aus gucken können. Zehn Tage später stand das Wochenende kurz bevor. Am Freitagnachmittag legte ich bereits Trikot, Schals, etc. bereit, da ich von 19 bis 7 Uhr noch einen Nachtdienst an der Feuer- und Rettungswache Alsterdorf abzuleisten hatte. Glücklicherweise war die Nacht auf dem Löschfahrzeug 2 verhältnismäßig ruhig, sodass ich relativ ausgeschlafen vom Dienst erst kurz nach Hause fahren, und dann mit der U2 bis Jungfernstieg und zu Fuß zum Hofbräuhaus aufbrechen konnte.

Mats war also auf dem Weg zum Hofbräu – und Axel?

Ich war der erste am Treffpunkt, kam fast direkt vom Feiern im Übel und Gefährlich. Auf dem Weg zum Hofbräu an der Alster war ich kurz bei einem Freund duschen, gefrühstückt wurde dann Kaffee und ein “Hummel Hummel” bei der Campus Suite. Vorm Hofbräu gab’s ein Konterbier, das erstaunlich gut schmeckte und ebenso wirkte. Nach und nach trudelten die ersten Leute ein. Dann kam Mischa mit 4 Fahnenstangen um die Ecke, die wir am Tag zuvor gemeinsam im Baumarkt organisiert hatten. Mit Taschenmesser wurden kurz die Fransen vom Sägen abgeschnitten und mit Klebeband umklebt. Funktionstest ergab: 100%, weil a) leicht, b) im Stadion erlaubt, c) günstig (eine Stange 1,39 Euro) und d) liegt gut in der Hand. Die Menge unserer 50 Mitfahrer wurde größer. 15 Minuten vor Abfahrtszeit kam Jörg, unser Busfahrer, mit unserem 420 PS starken Taxi um die Ecke. Das Rückfenster wurde sofort mit unserer Fanclub-Fahne dekoriert. Da noch fünf Jungs im Stau steckten, ging es 10 Minuten nach Plan auf den Weg in die Hauptstadt. Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Die Fahrt ging entspannt los. Der Bus war nobel und unser Chauffeur sanftmütig, das Bier kühl – was will man mehr. Bis zur ersten Rast stieg die Stimmung langsam und erste Gesänge wurden in den hinteren Reihen angestimmt. Pinkelpause, Erleichterung, kurzes Foto, alle wieder rein und weiter.

Hutan schob eine CD von 2001 nach vorn, die Jörg sofort einlegte. Die Mannschaftsaufstellung… und alle schrien mit! Die Stimmung stieg weiter. Eine letzte Pinkelpause kurz vor Berlin, dann gab es “Stern des Südens”, sowie “Wir sind die Hamburger Bayern”. Der Pegel lag weit oben.

Als wir in Berlin dem Stadion näher kamen und sich die ersten Busse an uns vorbei schoben, vor oder hinter uns fuhren, wurde jeder Bayern-Fan gebührend gegrüßt. Ein trauriger Anblick dann kurz vor Erreichen des Busparkplatzes: Eine tapfere Lady schob ihre weiße Ente (Citroen 2CV, vermutliches Baujahr 83 oder 85) über die rechte Fahrbahn der dreispurigen Straße und kam gefühlt jede Minute 30 Zentimeter vorwärts. Wo sind denn die Gentlemen bloß geblieben?

Der Citroen sollte den Bus jedoch nicht an der Ankunft hindern – gerade hatte Mats noch am Hofbräuhaus über die verwunderten Blicke von Touristen und HSV-Fans geschmunzelt, schon war das Olympiastadion in Sichtweite:

Schnell noch ein Bier für den Weg zum Stadion, die Fahnen und das Banner vom Fanclub geschnappt und los. Auf dem Vorplatz vor dem Stadion stieg der Bekanntheitsgrad vom FC Bayern Fanclub Hamburg wohl um ein Vielfaches (den Beitrag, der bei Anne Will zu sehen war, ist hier zu finden): Die ersten Mitglieder wurden von einem Kamera-Team des NDR interviewt. Zudem rollten wir das Banner aus, stellten uns (fast wie bei einer Demonstration) dahinter und krakelten lautstark unser „Hamburger Bayern“. Schnell kamen die ersten Fans beider Mannschaften und machten reichlich Fotos. Es wurde sogar darum gebeten, mit uns Bilder machen zu dürfen. Diesem Wunsch, vor allem mit Kindern, kamen wir natürlich gerne nach.

Der FC Bayern Fanclub Hamburg feierte sich also selbst, ein guter Moment für ein Foto mit Banner und Fahnen:

Danach ging es für Axel weiter:

Nachdem wir unsere im Voraus gesammelten Spenden (69,69 € im Hofbräuhaus beim Rückspiel gegen Basel + 100,31 € im Bus) = 170 Kröten (Vielen Dank nochmals an alle) in zwei Spendenbüchsen (die viel zu klein für unser ganzes Geklimper waren) bei den Ultras Berlin Dynamic abgegeben hatten, ging es für die meisten von uns unters Dach. Wir saßen auf letzter Rille, zum Teil vor diesen verblödeten Pfeilern. Unser Banner hing und war aufgrund seiner Größe auch von weiter weg noch gut zu sehen.

Der Spielbeginn wurde von Pyro untermalt, was die Stimmung schon zu Beginn gut anheizte. Die zwei riesigen Fahnen mit dem ersten Bayernlogo auf rotweißem Schachbrett und die 1900-Fahne machten selbst unterm Dach noch richtig was her und ich musste schwer schlucken, als ich dann eine unserer gerade ’stadionfertig’ gemachten Popelfahnen in die Hand nahm und schwenkte. Ganze Arbeit da unten im Block. Ich hätte, wie immer, gerne dort gestanden und 90 Minuten Vollgas gegeben. Die Tore fielen am Fließband.

Zum Ende der ersten Halbzeit wurde es etwas ruhiger, was vor allem an einem Haufen sitzender Fans unter uns lag, die bis nach dem 0:5 für uns ein Stimmungsloch darstellten. Beim Unterrang hingegen wurde selbst während der Pause ordentlich Stimmung gemacht – soweit ich das aus dem Orbit des Stadions beurteilen konnte. Das vierte und fünfte Tor verpasste Lucas. Was lernen wir daraus? Pinkelpausen dazu nutzen! Schon nach dem 0:5 hieß es “So was hat man Dienstag erst gesehen” und auch das Stimmungsloch vor uns war so “zufrieden”, dass die Stimmung bis zum Ende zum größten Teil wirklich prächtig war. Der abschließende sechste Treffer hatte dann zur Folge, dass auf den Treppen im Außenrund getanzt und gefeiert wurde.

Der Rückweg zum Bus gestaltete sich entspannt, denn Jörg hatte seinen Ausflug mit der S-Bahn in die Stadt rechtzeitig beendet, den Fahrgastraum vorgewärmt und das Bier kalt gestellt. Die Rückfahrt war aufgrund unserer tapferen Ultras ruhiger. Die hatten ihre Stimme ein wenig im Stadion gelassen. So schliefen einige nach dem Run auf Mc Donalds ‘ne Runde und/oder teilten Ihre Erlebniss mit Freunden auf Facebook oder wo auch immer.

Rund 1 Uhr wurde dann die Stadtgrenze erreicht, für Mats hieß die Endstation Burgstraße:

Um Viertel vor 2 Uhr lag ich dann endlich im Bett und ließ den Tag noch mal Revue passieren. Um 5 Uhr sollte mein Wecker bereits wieder klingeln, da ich um 6 Uhr meinen 24 Stunden Dienst an der Feuer- und Rettungswache Alsterdorf antreten musste. Aber was macht man nicht alles für „seinen“ FCB…

Zum Schluss noch ein kurzes Fazit: Super Fahrt mit netten Leuten, viele neue Bekanntschaften, eine super Stimmung vor, während und nach dem Spiel, eine herausragende Leistung der Bayern mit einem super Ergebnis, 3 Punkte im Kampf um die Meisterschaft. Alles in allem ein perfekter Tag. Meine erste Auswärtsfahrt mit dem FC Bayern Fanclub Hamburg war für mich, und sicher viele andere auch, ein voller Erfolg. Ich werde auf jeden Fall wieder mitfahren.
Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben und sich um den reibungslosen Ablauf
gekümmert haben. Ihr macht einen super Job. Dankeschön.
Rot-Weiße Grüße, Mats

Auch von mir gibt es natürlich ein großes Dankeschön an alle für den tollen Tag! Ich freue mich schon auf das nächste Mal.
Rot-Weiße Grüße auch von Marie.


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