„Unser FC Bayern spielt im Achtelfinale der Champions League im Emirates Stadium gegen Arsenal London: Da musst Du hin!“ Das dachte sich Frank und lässt die Daheimgebliebenen im folgenden Bericht an seiner Reise teilhaben:
Von diesen oder ähnlichen Gedanken ist sicher der eine oder andere in den letzten Wochen „gequält“ worden – so auch ich. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt, jeder mögliche Kontakt hergestellt und die Fühler in alle Richtungen ausgestreckt…leider zunächst ohne Erfolg, es hagelte Absagen von allen Seiten! Etwa drei Wochen vorm Spiel, die Hoffnung war bereits fast aufgegeben, dann endlich die lang ersehnte Info (mit Dank an Marc): Tim-Oliver hat doch tatsächlich ein Ticket übrig! Urlaub genommen, Flug und Hotel gebucht, es kann losgehen…
Nach tagelangem Zittern aufgrund der Streiks des Sicherheitspersonals am Hamburger Airport, standen wir dann am Dienstagmorgen doch am Flughafen und warteten auf den Flieger, der uns nach London bringen sollte.
Mit etwas Verspätung, aber ohne technische Probleme (Tim erzählte noch, dass er während des Fluges nach Valencia noch Teile der Flugzeugtechnik reparieren musste!) hoben wir dann ab und landeten gegen Mittag in Gatwick, von wo aus wir mit der Bahn ins Zentrum Londons weiterfuhren. Nach dem Einchecken im Hotel, und einer etwas orientierungslosen Suche nach einem Snack, beschlossen Tim und ich die Zeit bis zum Spiel am Abend sinnvoll zu nutzen und uns noch etwas in der Stadt umzuschauen. Unter anderem besuchten wir auch das Stadion des Vereins, der UNSEREN POKAL ein Jahr zu Aufbewahrung bekommen hat. Der Idee, uns den „Henkelpott“ doch einfach gleich mitzugeben, wollte die Security vor Ort jedoch leider nicht nachkommen! Mit entsprechender Genugtuung belächelten wir noch die nächste Spielankündigung der Blues, da diese ja „traurigerweise“ nur noch in der Europa League auftreten! Haahaa…
Wir machten uns dann über das Labyrinth der Londoner Underground auf den Weg Richtung Emirates Stadium, um dort lieber erstklassigen Fußball zu schauen. Nach einigen Tube-Fahrten und langwierigen Fußwegen erreichten wir dann endlich unser Ziel:
Vor Ort mussten wir leider feststellen, dass der vom Club Nr. 12 gemietete Pub in Stadionnähe erwartungsgemäß vollkommen überfüllt war – selbst vor dem Eingang sammelten sich bereits mehrere hundert Gleichgesinnte. Wir mussten somit zwangsläufig auf das lang ersehnte, frisch gezapfte Bier verzichten, gönnten es aber natürlich denen, die dort das Spiel ohne Ticket verfolgen wollten. Also machten wir uns auf die Suche nach Alternativen, was wiederum erneut einen mittellangen Fußweg erforderte, denn keinem Laden in der Umgebung war es erlaubt Alkohol zu verkaufen! Schlussendlich gelang es uns doch einige Dosen Bier zu ergattern und wir kehrten zum Stadion zurück, wo wir gemeinsam mit anderen München-Anhängern fachsimpelten und uns so mental auf das Spiel vorbereiteten. Dann ging es endlich ins Stadion, wo wir noch von den wirklich laschen Sicherheitskontrollen überrascht worden (hier hätten wir sicher auch ein Klavier „reinschmuggeln“ können, wenn wir gewollt hätten!), aber das sollte Anderen entgegenkommen sein, wie Ihr auf dem nächsten Bild feststellen könnt. Spätestens jetzt waren wir angekommen – AUSWÄRTS DAHOAM!
Die Stimmung im Block war natürlich super, auch wenn uns die Jungs der Südkurve München, die direkt vor uns die Gesänge anstimmten, ohne Megafon schon etwas leid taten! Dennoch gelang es uns, insbesondere nach der Führung, das Stadion – nicht nur fußballerisch – zu dominieren. Nach dem Anschlusstreffer der Gunners kam noch mal ein Fünkchen Hoffnung bei den heimischen Fans in der Kurve gegenüber auf, spätestens nach dem etwas kuriosen 3:1 (Mario II. war als Torschütze, meines Wissens einzigartig, eher hinter der Linie gelegen, als der Ball) wurde den Engländern jedoch in Landessprache mit „Football’s coming home“ und „We only sing when we’re winning“ deutlich gemacht, wer hier Herr im Hause ist – MÜNCHEN REGIERT!
Nach dem Schlusspfiff feierten wir das tolle Spiel mit der Mannschaft vor der Kurve (wenn auch leider zu kurz – aber man konnte auch nachvollziehen, dass das Team unter die Dusche wollte), sogen noch ein wenig Stimmung vor dem „Club Nr. 12-Pub“ auf und machten uns dann mit dem Sieg in der Tasche auf den Rückweg zum Hotel. Dort angekommen ließen wir den Abend und das grandiose Spiel bei einem kleinen Bier an der Hotelbar Revue passieren.
Am nächsten Tag schlenderten wir noch einmal durch die City und warfen zum Abschluss einen Blick aufs London Eye und den Big Ben. Anschließend ging es mit der Bahn raus zum Flughafen und auf den Rückflug nach Deutschland. Hier erwartete uns zum Ende der Reise noch ein weiteres „Highlight“ in Form von einigen (uns glücklicherweise nicht bekannten) Bayern-„Fans“, die offensichtlich Ihre Traurigkeit hinsichtlich der Abreise aus London mit etwas zu viel Alkohol heruntergespült hatten und entsprechend negativ im Flugzeug auffielen. Die Unmutsäußerungen darüber, dass man Ihnen doch tatsächlich während des Fluges kein Bier mehr anbieten wollte, waren den Flugbegleitern dann doch etwas zu viel. Leider endete das damit, dass die betreffenden Personen den Flieger bei der Ankunft in Hamburg in Begleitung einer Gruppe Polizisten verlassen „durften“.
Das letzte Erlebnis hatten wir aber bei Ankunft am Hauptbahnhof bereits wieder verdrängt. Hier trennten sich unsere Wege – Tim und ich beschlossen unseren FC Bayern bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall wieder auf ihrem Weg durch Europa zu begleiten!
Auf diesem Wege noch mal ein „Dankeschön“ an Tim – ohne dessen Ticket ich das nicht hätte erleben könne. In diesem Sinne: „HEUTE NOCH IN KIEW, MORGEN SCHON IN WIEN…“
– Frank
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