Das DFB-Pokal-Halbfinale in Gladbach – und Mario war dabei. Bevor überhaupt an die Borussen aus Gladbach gedacht werden konnte, musste zunächst die Hamburger S-Bahn bezwungen werden. Abteilung: Manchmal kann auch mal ein bisschen weiter ausgeholt werden. Marios Bericht über die umständliche Rückfahrt aus Berlin und natürlich vom Halbfinale des DFB-Pokals.
Manchmal glaube ich: Ich bin zu alt für so etwas! Bereits auf dem Weg nach Berlin (zum Spiel gegen Hertha, Anm. d. Red.) noch leicht angeschlagen, wurden Hals und Stimme bei dem Schützenfest nicht wirklich geschont. Aber wir kommen ja rechtzeitig in Hamburg (1:00 h) an, da kann ich mich dann schön um spätestens 2:00 h ins Bett schmeißen und mich erholen. Aber Pustekuchen. Am Hauptbahnhof Hamburg endete die reibungslose Heimreise. Zum Glück war die Stimmung nach wie vor super, da wir ein tolles Ergebnis im Gepäck hatten. Um ca. 2:00 h sollten die Züge dann wieder rollen, aber leider nicht in meine Richtung, es tönt aus dem Lautsprecher: „Bitte nehmen Sie die nächste S-Bahn zum Berliner Tor, da warten Busse als Schienenersatzverkehr auf Sie!“. Na, toll, dafür haben die eine Stunde gebraucht?!! Unglaublich, bei diesem Notfallmanagement hätte den Untergang der Costa wohl kein einziger überlebt. Egal, denke ich, Hauptsache endlich nach Hause. Zusammen mit Matthias, der das selbe Schicksal mit mir teilte, wollten wir dann den Bus nehmen….leider gab es nur unzählige Fahrgäste, aber keine Busse. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die uns nur vom Hauptbahnhof weg haben wollten. Ich könnte k**zen. Letzte Möglichkeit, ein Taxi. Aber das ist gar nicht so einfach, denn die Idee haben auch andere. Plötzlich die Rettung, die S-Bahn fährt wieder. Ab zum Gleis, einsteigen und los geht’s. Endlich nach Hause. Inzwischen ist mir auch tierisch kalt und gesünder wird man davon auch nicht. 2 Stationen später stehen wir wieder. Praktisch im Niemandsland. Hier kommt auch kein Taxi mehr her, ein hörbar genervter Lokführer meldet sich und vermeldet wieder weitere Personen im Gleisbett…Bett? Ach, das wäre schön. Ich will in mein Bett…Mehr als 2 Stunden nach der Ankunft am Hauptbahnhof haben Matthias und ich es dann doch geschafft. Am Zielbahnhof trennen sich unsere Wege. Ein Hoch auf die S-Bahn.
Von Sonntag bis Mittwoch habe ich dann versucht das Kratzen im Hals loszuwerden, aber irgendwie erfolglos. Was soll‘s, bald Urlaub! Mittwochmorgen, der Wecker klingelt und ich bin fix aufgeregt. Heute ist es wieder soweit. Zunächst aber noch ein letztes Mal in mein (bald altes) Büro. Bis Mittag steht Verabschiedung und Aufräumen auf dem Plan, dann mit dem Auto (nein, nicht mit der Bahn) in Richtung NRW. Es klappt, fast pünktlich starten Florian und ich in Hamburg. Kurz vor dem Ziel wird der Verkehr aber dichter und wir entscheiden uns im Hotel anzurufen und erst nach dem Spiel einzuchecken. Eine sehr nette Stimme stimmt uns zu: „Fahren sie lieber direkt, ich warte hier auf Sie.“
Pünktlich zum Spiel sind wir dann da. Die Stimmung ist gut, aber doch auch angespannt. Mit jeder vergebenen Chance für unsere Roten steigt die Anzahl der schlauen Sprüche um uns herum. „So ‚was rächt sich!“, „Wer seine Chance nicht nutzt…!“, „Haben wir unser Pulver in den letzten 3 Spielen (20 Buden!) schon verschossen?“ usw. Ich kann und will es nicht hören. Innerlich denke ich aber das gleiche. Und bei jedem Ansatz eines Konters der Borussen werde ich nervös. Neuer hat jedoch einen sehr guten Tag und gewinnt m. E. erstmals ein Spiel für uns. Abgesehen von einem merkwürdigen Ausflug zeigt er klasse Paraden bei den wenigen Gladbacher Chancen und bringt uns in die Verlängerung. Spätestens in der 2. HZ ist unser Gegner stehend K.O.. Die bekommen kaum einen Ball zum eigenen Mann. Dehnen sich mehr, als sie Ballkontakte haben und unser Druck wird noch größer. Es ist eine Frage der Zeit, bis es endlich klingelt…jetzt, jetzt ist es soweit, Petersen…oh, nein, das gibt es nicht, der rutscht allein vor dem freien Tor angespielt aus. Abpfiff.
Elfmeterschießen. „Scheiße!“ denke ich. Nach so einem Spiel wäre es nur all zu typisch, wenn man das jetzt vergeigt. Aber es kommt anders. „Neuer, Neuer…“ hallt es aus dem Block. Ich bin erstaunt, finde es aber gut. Nur die Ultras schauen grimmig. Am ersten Ball ist Neuer schon fast dran, den dritten Gladbach Elfer will Dante schießen (vielleicht zukünftig in unseren Reihen zu finden). „Florian, der macht es jetzt wie Lodda!“ schießt mir durch den Kopf. Anlauf und tatsächlich, drüber, alle Dämme brechen. Erleichterung. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Wir sind auf der Siegerstraße. Während wir den nächsten Elfer (wie auch die vorangegangenen im Netz versenken) hält Neuer den nächsten und dadurch letzten Elfer der Gladbacher. 2:4 – wir sind weiter. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“
Während wir feiern ziehen die Gladbacher davon. Durch die Plexiglasscheibe hindurch werden wir bepöbelt, grinsen nur freundlich zurück und wünschen eine gute Heimreise. Wir feiern weiter. Vor dem Stadion haben die Gastronomen Probleme Bier und Wurst in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen. Aber es klappt. Irgendwann bekommen wir unser letztes Bier. Tatsächlich, direkt nach uns wird der Rolladen heruntergelassen. Da fällt uns dann auch ein, die Hoteldame wartet noch auf uns – hoffentlich. Wir wandern los.
Am Hotel angekommen haben wir Glück. Die Gute Fee des Hauses ist tatsächlich noch da. Macht einen übermüdeten, aber zugleich erleichterten und freundlichen Eindruck. Wir bekommen unseren Schlüssel und fallen ins Bett…mein Hals kratzt und schmerzt wieder mehr. Aber jetzt habe ich endlich Ruhe.
Gut erholt und dank super Frühstück gesättigt geht es bei gigantischem Wetter zurück in den Norden! Die letzte Frage von Florian: „Wann ist eigentlich das Pokalfinale?“
Mario
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